WIRTSCHAFTSSPIEGEL – Ausgabe 6/23

Anzeige 41 Ein Start mit Anlaufschwierigkeiten oder von Anfang an ein Sprint? Und wie weit sind sie vom Ziel entfernt? Christiane Kilian: Gleich in den ersten Jahren der STIFT wurden wichtige Impulse vor allem im Bereich Wirtschaftsförderung gesetzt. So wurde das Cluster- und Technologiemanagement in Thüringen mit aufgebaut und einer der ersten Beteiligungsfonds in Mitteldeutschland entwickelt. Bis heute profitieren das Land und Thüringer Unternehmen von Technologieinitiativen, die die STIFT damals ermöglicht hat. Dr. Sven Günther: Das gute an Innovationsökosystemen ist, dass sie sich ständig verändern. Wir haben von Anfang an gelernt, dass Veränderungen Teil unserer Identität sind und wir am besten wirken, wenn wir nachhaltige Grundlagen für Innovationen schaffen. Wir sind nicht nur für einen Sprint angetreten, sondern für einen spannenden Dauerlauf, um Innovationen in Thüringen wahrscheinlicher zu machen. Gleichzeitig gab es in Thüringen viele parallele Entwicklungen – da musste sich die STIFT auch erst einmal behaupten. Dr. Sven Günther: Neue Ideen brauchen Raum. Um die Jahrtausendwende haben wir dieses Bedürfnis erkannt und eine Reihe an Technologie- und Applikationszentren konzipiert und errichtet, die bis heute Heimat für Innovationen und Technologien in Thüringen sind. Unsere Tochter die BATT mbH verwaltet aktuell beispielsweise unseren Studiopark Kindermedienzentrum in Erfurt, die Bauhaus Factory Weimar oder das Fasertechnologiezentrum Jena. Christiane Kilian: Wir haben einen großen Vorteil: Wir sind selbst ein wunderbares Hybridwesen zwischen den Welten – quasi eine Public Private Partnership in uns selbst und können so gleichzeitig Akteurin und Mittlerin sein. Als Stiftung müssen und wollen wir mit anderen zusammenarbeiten, Brücken bauen und die besten Voraussetzungen für Innovationen schaffen. Denn Innovation ist immer ein Gemeinschaftswerk und so haben wir von Anfang an auf starke Partnerschaften gesetzt, mit denen wir unsere Ideen und Impulse umsetzen können. In Thüringen und mittlerweile auch weltweit bauen wir auf ein exzellentes Innovationsnetzwerk, um gemeinsam die Räder für Thüringen größer zu drehen. Was braucht es aus Ihrer Sicht, damit neue Ideen aus Thüringen heraus entstehen? Dr. Sven Günther: Thüringen braucht gebildete, engagierte Menschen. Wir haben unseren Fokus daher geweitet und erreichen mit unseren Projekten neben Unternehmer:innen und Wissenschaftler:innen auch Kinder und Jugendliche. Wir fangen bei den Jüngsten an Begeisterung für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu wecken und zu steigern. Wir sind zum Beispiel Ausrichterin von Jugend forscht in Thüringen und entwickeln im ganzen Land Schülerforschungszentren, in denen Kinder und Jugendliche entdecken, erforschen und erfinden können. Die beste Grundlage für Ideen und Innovationen von Morgen. Christiane Kilian: Neben Verlässlichkeit ist es für uns wichtig, dass wir unsere Rolle immer wieder neu interpretieren. Wir denken unternehmerisch, beobachten Menschen und Märkte und handeln dann zukunftsorientiert. Das ist in Thüringen mit seiner Geschichte und sehr unterschiedlich geprägten Regionen besonders spannend. Ein Erfolg nach 30 Jahren Arbeit ist dabei ganz sicher die imVergleich hohe Zahl an innovativen Gründungen in Thüringen, die auch jährlich bei unserer Verleihung des Innovationspreis Thüringen sichtbar werden. Wir liegen in Bezug auf Deeptech-Startups auf Platz eins in Deutschland, was auch ein Ergebnis unseres Thuringian Regional Innovation Program TRIP ist. Hier zahlt sich die Grundlagenarbeit im MINT-Bereich aus und erste Innovationen aus Projekten gehen den Schritt zur Gründung von Unternehmen. Gibt es Projekte, auf die Sie besonders stolz sind? Dr. Sven Günther: Die einzelnen STIFTBausteine tragen alle zu einem großen Ganzen bei. So wachsen wir. Das sieht man vor allem an unserem Team. Deswegen ist unser 30. Geburtstag auch eine gute Gelegenheit, um Dankeschön zu sagen an alle unsere Wegbegleiter:innen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Voller Stolz aber auch Neugier blicken wir gemeinsam nach vorne. Übrigens auch bei unserer STIFT-Zukunftskonferenz am 23. Mai 2024. Dort wollen wir die Zukunft unserer Stiftungsarbeit und des Innovationsstandortes Thüringen gemeinsam gestalten und weiterdenken. Was haben Sie sich für das vierte Lebensjahrzehnt vorgenommen? Kann es denn überhaupt gelingen, weiter am Puls der Zeit von der Gründungs- und Innovationsszene zu bleiben? Christiane Kilian: Wir können nur jung bleiben, denn Veränderung ist unser Antrieb. Innovation steht in unserem Namen und das leben wir. Wir haben dafür von unserer Stiftungsfamilie den besten Auftrag erhalten: Wir sollen uns Zukunft vorstellen, um Zukunft zu gestalten. Die Ideen von heute sind nämlich die Innovationen von morgen. Daran arbeiten wir mit voller Überzeugung und Leidenschaft. www.stift-thueringen.de

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