Editorial 3 Foto: Sandro Jödicke_whitedesk Hat Sie unsere Titelseite irritiert? Dann lassen Sie mich noch ein wenig weiter provozieren: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“. Das schrieb Bertolt Brecht in seiner Dreigroschenoper. Die Binsenweisheit ist: Das Geld, das wir ausgeben wollen, muss erstmal erarbeitet werden. So weit, so unvollständig. Da wäre dann noch das Thema Nachhaltigkeit. Mein Eindruck ist, dass sich mittlerweile (fast) jedes Unternehmen bewusst ist, dass es ohne Nachhaltigkeit nicht mehr geht. Dazu sind Rohstoffe und Energie in jüngster Zeit zu teuer geworden. Damit sind wir wieder beim Thema Geld und der Frage: Kann man Ressourcen schonen und gleichzeitig Geld verdienen? Und wie geht nachhaltige Unternehmensführung wirklich? Reicht es, einfach nur ein paar Bäume zu pflanzen? Oder energiesparende Beleuchtungen in den Werkhallen zu installieren? Reicht das, um sich als nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen zu bezeichnen? Dann wäre da noch das Thema Arbeitskräfte. Der Kampf um die besten Hände und Köpfe ist voll entbrannt. Sie wissen es selbst: Junge Menschen in Ihr Unternehmen zu locken, ist längst nicht mehr so einfach, wie es vor ein paar Jahren noch war. Deren Ansprüche sind gestiegen – und da reden wir nicht nur – aber auch - über die pure Entlohnung. Wir haben diese und andere Fragen bei der Erarbeitung dieses Hefts lange diskutiert. Unser Fazit war: Es geht das eine nicht ohne das andere. Wir müssen nachhaltig wirtschaften, um unsere Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen, um auch in Zukunft noch Geld zu verdienen. Wir müssen aber auch Geld verdienen, um uns Investitionen in nachhaltige Projekte leisten zu können, die dann wieder auf unsere Unternehmenswerte einzahlen und die Zukunft unserer Unternehmen sichern. Lassen Sie uns also gemeinsam darüber nachdenken, wie sich unternehmerisches Denken und nachhaltiges Wirtschaften unter einen Hut bringen lassen. Wie sich also im brechtschen Sinne „das Fressen“ und „die Moral“ vereinbaren lassen. Diesen Spagat müssen wir schaffen. Die aktuelle Ausgabe des WIRTSCHAFTSSPIEGEL will Sie gern auf diesem Weg begleiten. Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre. Torsten Laudien Chefredakteur WIRTSCHAFTSSPIEGEL Wir müssen über Geld reden
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