Im Interview 15 Fotos: Sandra Böhm Preis. Und ich bin vollständig unabhängig. Vollständig wird es nicht sein, aber doch zu einem hohen Grad. Und das ist das ist wirklich eine ganz große Chance. Aber ich will noch ein anderes Gebiet aufmachen, das sind die Klimaanpassungsmaßnahmen. Das klingt erstmal ganz defensiv. Aber wenn man sieht, wie schön Orte werden können, wenn man sie ans Klima anpasst – nämlich, dass mehr Grün da ist, dass Flüsse wieder ihren alten Verlauf haben – dann merkt man: Im Klimaschutz steckt Lebensqualität und ökonomische Unabhängigkeit. Interview: Torsten Laudien gen nicht, ihr müsst eine Windkraftanlage im Wald errichten. Wir sagen nur, ihr könnt, wenn es für euch sinnvoll ist. Wenn man sich den Wald anguckt: 100 Prozent der Fichte wird sterben. Das macht 80 Prozent des Thüringer Waldes aus. Für viele Waldbesitzer ist erneuerbare Energie – auch wenn es temporär ist – eine Zwischenfinanzierung. Bisher haben sie am Wald verdient. Das können sie nicht mehr, weil er nicht mehr da ist. Da kann man sagen, hier ist eine Windkraftanlage wirklich sinnvoll, dafür kriegt der Waldbesitzer Geld und kann den Rest des Waldes aufforsten. Das will Herr Kemmerich unterbinden. Das nennt man Verbotspartei. In die Eigentumsrechte einzugreifen, das machen die Grünen eigentlich nicht. Was hat Sie überhaupt in die Politik getrieben? Ich versuche, es ganz kurz zu machen. Ich hatte ein sehr wichtiges internationales Theaterprojekt in Ostthüringen, in Altenburg, mit Künstlern aus der ganzen Welt, auch mit schwarzen Künstlern aus Burkina Faso. Und das kam sehr gut an bei den Leuten. Dann kam die sogenannte Flüchtlingswelle und das Leben wurde für diese Freunde unerträglich. Sie konnten da nicht mehr sein, also mussten wir dieses Theaterprojekt auflösen. Das war trotzdem ein gutes Projekt und ich bin sehr, sehr froh, dass wir es gemacht haben. Dann habe ich aber gemerkt, ich bin noch nicht mit der Situation fertig. Und dann habe ich damals gedacht, es ist gut, dass wir eine repräsentative Parteiendemokratie haben, und bin 2017 bei den Grünen eingetreten. Dann bin ich mit zitternder Stimme in den Kreisverband gegangen und gefragt: Könntet ihr euch vorstellen, dass ich bei euch kandidiere? Und die waren wirklich froh, dass sich überhaupt jemand bereiterklärt zu kandidieren Das Thema Klima und Umwelt beschäftigt mich tatsächlich seit meiner Jugendzeit. Das heißt, es war immer groß. Das hat in meinem konkreten Berufsumfeld erstmal nicht so eine große Rolle gespielt. Außer als ich zum ersten Mal in Westafrika produziert habe und dort bereits gemerkt habe, dass die Regenzeiten sich verschieben und dass das in Ländern, die auf Wasser angewiesen sind, verheerende Auswirkungen hat. Lassen Sie uns dieses Gespräch mit einem positiven Ausblick in die Zukunft beenden. Wo liegen denn die Chancen des Klimaschutzes? Für Unternehmer und Unternehmen wird es immer dann interessant, wenn man damit Geld verdienen kann. Genau. Wir haben historisch zum ersten Mal die Chance, dass wir unsere Energie selbst produzieren können. Dass wir ein Großteil der Energie - nicht alles, aber ein Großteil der Energie, die wir in Thüringen brauchen - selbst produzieren können. Die Firmen, mit denen ich zu tun habe, sagen, ich würde gerne zehn, zwölf Windkraftanlagen errichten, dann habe ich einen stabilen Strom. Und zu einem wirklich sehr berechenbaren Hinweis der Redaktion Ein herzliches Dankeschön an die Kollegen von Radio F.R.E.I., insbesondere an Reinhard Hucke und Carsten Rose, für die Unterstützung.
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