Rubrik 12 Foto: Sandra Böhm Was erwarten wir eigentlich von den Menschen, die hauptberuflich für uns Politik machen? Sollen sie politisch erfahren und mit allen Wassern gewaschen sein? Oder sollen sie Lebens- und Berufserfahrungen aus anderen Bereichen mitbringen? Wie pragmatisch sollen sie sein? Können Seiteneinsteiger einen neuen Wind in die Politik bringen? Und was treibt Menschen, die eigentlich aus anderen Lebensbereichen kommen, in die Politik? Bernhard Stengele ist so ein Mensch. Ein Theatermacher, der als Politiker der Grünen eine steile Karriere hingelegt hat: Erst aussichtsloser Kandidat im Altenburger Land, dann Landesvorsitzender und nun Minister in der rot-rot-grünen Landesregierung. WIRTSCHAFTSSPIEGEL-Chefredakteur Torsten Laudien hat sich mit ihm im Studio des Erfurter Bürgerradios Radio F.R.E.I. zum Interview getroffen. „Wir können nicht schneller sein, als die Leute bereit sind mitzugehen“ Thüringens Umwelt- und Energieminister Bernhard Stengele im Interview Herr Minister, Sie sind seit Februar Thüringer Minister für Umwelt, Energie und Naturschutz. Als die Nachricht bekannt geworden ist, dass Sie das werden, ging ein Raunen durch die Menschen: Ein Schauspieler wird Minister. Zunächst die Frage: Wie sind Sie aufgenommen worden – sowohl in Ihrem Ministerium wie auch in der Landespolitik? Im Ministerium hat das sehr gut geklappt, das muss ich wirklich sagen. Der Empfang war sehr professionell. Es hat etwas für sich, dass man mit Herr Minister angesprochen wird, weil man merkt, die Leute sind professionell darauf eingestellt, dass Personen, die aus der politischen Ebene kommen, in ein Ministerium wechseln. Der Empfang war ebenso professionell wie herzlich. Es ist ja nicht die erste Leitungsposition, die ich einnehme. Deshalb habe ich die Hierarchien recht schnell verstanden. Denn an großen Theatern gibt es auch viele Hierarchien. Das war mir vertraut. In der Landespolitik bin ich insgesamt sehr gut aufgenommen worden.
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